Die liberale Denkfabrik Avenir Suisse kritisiert die Burgergemeinde Bern: Diese betreibe auf dem Wohnungsmarkt «Klientelpolitik» und bremse die Entwicklung in der Stadt Bern. Insgesamt begünstigten Strukturen wie die Burgergemeinde «alteingesessene Insider». Die Burgergemeinde widerspricht: Den grössten Teil ihres Bodens gebe sie zu marktüblichen Preisen im Baurecht ab. Dasselbe gelte für Wohnungen in ihrem Besitz. Wie beurteilen Sie die Rolle der Burgergemeinde?
Beitrag der Redaktion:
Liebe Leserinnen und Leser, besten Dank für Ihre Beiträge. Wir haben die Debatte an dieser Stelle in der Zeitung und auf der Webseite zusammengefasst:
https://www.derbund.ch/bern/stadt/zum-glueck-haben-wir-die-burger/story/24778314
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Ohne die Burger wäre Bern das Neapel der Schweiz.
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Beitrag der Redaktion:
Haben Sie konkrete Anhaltspunkte, dass Sie diese These wagen?
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Sicher: die Stadt kümmert sich nur um ihre Wahlklientel, kurzfristiges Denken verleiten zum Abbau von Geldern in gefestigten Institutionen und Zuwendungen zu Kleinstprojekten oder ideologischem Wunschbedarf. ZB die Knabenmusik wird bicht mehr unterstützt, weil sie den Namen nicht ändern will, den „Moditräff“ hingegen schon. Ohne die Burger gäbe es das Ateliertheater nicht mehr, die Stadt finanziert lieber den Dachstock der Reitschule. Etc. etc.
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Wenn der Rest Ihrer Aussagen so kreuzfalsch sind wie der Teil mit dem Dachstock, dann lässt sich alles was sie sagen in den Eimer werfen! Digital kann jeder behaupten was er will: die Erde ist ein flacher Teller, der Mond ein Russischer Statellit, wir werden alle von Illuminaten (oder Marsianern) gesteuert, Sauron & Somarugas geheime Agenda um die Schweiz abzuschaffen… Zur Richtigstellung:
1.) Der Dachstock* wird NICHT von der Stadt finanziert, er bekommt kein Geld von der Stadt!
2. ) Die Reitschule* erhält keine Subventionierung im üblichen Sinn . Die (ehemals) besetzte Reitschule zahlt der Stadt – wie zu Besetzerzeiten – keine Miete. Die Stadt Bern zahlt sich selbst eine von der Stadt selber festgesetzte Miete, Milchbüchlirechnung nennt sich das im Jargon: ca CHF 318’000 jährlich werden vom Amt für Kultur Stadt Bern an Stadtbauten Bern überwiesen.
Und ca CHF 61’000 werden jährlich zweckgebunden als Anteil Nebenkosten von der Stadt bezahlt. Das gibt dann die ca CHF 380’000 pro Jahr „für“ die Reitschule. Wobei wie erwähnt CHF 318’000 nur das Konto innerhalt der Städtischen Verwaltung wchstelt. Das ist der finanzielle Teil vom Leistungsvertrag den die Stadt mit dem Verein Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule, kurz IKUR*, hat. Öffentlich und auch auffindbar im Internet mit etwas Minimalrecherche dank Onkel Google, also nichts Illuminati oder Sauron.
ps: * der Mossad, Putin, Soros etc etc zahlen leider auch nichts
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Als Bernburger weise ich jegliche derartige Kritik in aller Schärfe zurück. Sämtliche Politiker und andere weitere Beeinflusser dieser Welt, sollten nach den weisen, durchdachten und langfristig in die Zukunft schauenden Überlegungen und Handlungen usw. der Burgergemeinde und ihrer Zünfte orientieren. Wir würden keine solche miserable Weltsituation – besonders auch in der EU mit dem Diktat, welches schon noch nicht vor allzu langer Zeit zu Weltkriegen führte – zur Zeit erleben müssen!
Ich frage mich, wer dahinter steckt, dass solche Gedanken bei Avenir Suisse entstehen und wieso auch unser Journalismus derart am Degenieren ist.
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Die Burgergemeinde ist für die Lebensqualität in Bern und für die kulturelle Ausstrahlung der Stadt wesentlich wichtiger als die Einwohnergemeinde. Ohne die Burgergemeinde würde das Weltkulturerbe de Altstadt verschleudert und ohne die Burgergemeinde würde ein grosser teil der Wohnimmobilien in den Händen von ausbeuterischen DSpekulanten sein.
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Wozu sich noch äussern zu dieser unter allen Titeln durchsichtigen Übung, nachdem kritische Kommentare zu den beiden Artikel aus der Feder von Carlo Senn im Verlaufe des Vormittags entweder verschwunden sind oder gar nicht erst aufgeschaltet wurden.
PS: Im Übrigen schliesse ich mich den beiden Voten von Herrn Walter Marti an. Und nein, ich bin nicht Bern-Burgerin und habe auch nicht vor, es zu werden, spreche somit nicht pro domo.
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Beitrag der Redaktion:
Guten Tag Frau Gafner. Dass Ihre Kommentare nicht aufgeschaltet wurden, tut uns leid. Die Kommentare sind aber aus technischen Gründen verschwunden: Wenn wir die Stadtgespräch-Option aktivieren, können wir nicht gleichzeitig die normalen Kommentare anzeigen. Äussern Sie sich doch noch einmal hier, auf der Stadtgespräch-Plattform.
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Bitte erwähnen sie auch den finanziellen Gesamtbeitrag der Burgergemeinde und der Zünfte, nebst dem Kulturellen, sowie dem Erhalt unserer fantastischen Bauten der Bauten in unserer Unesco Welterbestadt in ihrer Beurteilung betreffend Haushaltführung.
In Sachen «Steuern» werden wir als Stadtberner und Kantonsbürger auch eher weit überdurchschnittlich zur Kasse gebeten, nebst allen möglichen übrigen «kostengerechten» Gebühren, Abgaben usw., welche in meinen jüngeren Jahren noch in den üblichen Steuern inbegriffen waren. Schade, welch kurzes Gedächtnis gewisse Politiker und Journalisten in Bern gerne besitzen.
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Wenn es die Burgergemeinde nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Ohne sie wäre das kulturelle Leben in Bern völlig verprovinzelt und der Immobilienmarkt im Ausnahmezustand. Die Burgergemeinde denkt zum Glück langfristig und muss keine Wahlklientel befriedigen und bei Laune erhalten.
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Typisch Avenir Suisse: ausser marktradikalen Forderungen mit Deregulierungswahn kommt von denen nichts. Meine Antwort:
Der Liberalismus ist von der Sache her anti-institutionell, er hat politisch fast immer parasitär existiert. Er entfaltet sich innerhalb politischer Ordnungen, die andere für ihn besorgen. Der Liberalismus ist eine Haltung, die von der ständigen Maximierung ihrer Forderungen lebt und die nur die Freiheit will, die angenehm ist.
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Schafft doch gleich die Burgergemeinde ab! Bern braucht weder ein Stadttheater noch ein Symphonieorchester, auch kein historisches Museum oder ein naturhistorisches Museum, und natürlich auch nicht einen jährlichen Kulturförderpreis von 100’000 Franken. Es reicht doch, dass wir Velohauptstadt sind und eine Reitschule als kulturellen Leuchtturm haben und viele Bänkli auf allen Strassen und Plätzen und sogar noch ein E-Autorennen. Damit sind wir genügend Grosstadt mit Ausstrahlung.
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Heute im Bund: „8500 Wohnungen will die Stadt Bern bis 2030 bauen“. Etwa die Hälfte dieser Wohnungen will die Stadt selber oder von Genossenschaften bauen lassen. Für die andere Hälfte braucht’s private Investoren. Ohne die Landreserven der Burgergemeinde geht das nicht. Aber statt dass man diese Leistung anerkennt, wird gemeckert und die Burgergemeinde schlechtgemacht. Ziemlich unverständlich. PS: ich bin nicht Bernburgerin.
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Die Frage «Bremser oder Bewahrer» ist falsch gestellt. Zum Bewahren der Lebensqualität in Bern gehört möglicherweise etwas Bremstätigkeit oder Entschleunigung der Entwicklung. Wenn man die Legislaturziele der Gemeinde ansieht, wird man an Fünfjahrespläne aus den vergangenen Zeiten des Realsozialismus erinnert.
Warum muss Bern im Jahr 2030 170’000 Einwohner haben? Bringt das mehr Lebensqualität? Oder etwa nicht mehr tragbare Infrastrukturlasten, mehr Schulhäuser, Kinderkrippen, Verkehrsanlagen?
Da steht die Burgergemeinde mit ihrer zurückhaltenden Entwicklungspolitik, die nicht alle Ressourcen einem ehrgeizigen Ziel opfert, vermutlich auf der besseren Seite. Wenn man sich mit ehrgeizigen strategisch-statistischen Zahlenzielen selber unter Druck setzt, ist die Gefahr de Scheiterns da. Lebensqualität ist nun einmal nicht von der Grösse der Bevölkerung abhängig.
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Freue mich zu hören dass die Bernburger eine zurückhaltende Entwicklungspolitik verfolgen. Dank dem vielen Bernburgerland haben sie es ja in den Händen. Meiner Meinung nach wurde schon zuviel des Bernburgerlands überbaut.
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Was Avenir Suisse, die sogenannte „liberale Denkfabrik“ über die Burgergemeinde von sich gibt, zeigt erstens, dass von „Denken“ keine Rede sein kann und zweitens, dass Arroganz offensichtlich vor liberal kommt. Der Anteil der Burgergemeinde an der gedeihlichen Entwicklung Bern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Zum Glück haben wir sie.
PS ich bin nicht Bernburger.
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BB sind Bewahrer. Die EGB kann sich glücklich schätzen, dass die BB den Erhalt von Kulturgütern, Liegenschaften sicherstellt sowie Anlässe und karikative Organisationen finanziell grosszügig unterstütz!. Die EGB hätte die Mittel schlicht weg nicht zur Verfügung – voila!
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Wie eine „private Organisation“ dermassen viel Grundstücke und Immobilien in Bern besitzen kann ist nach wie vor ungewöhnlich. Auch wenn es historisch offenbar belegt ist. Der Einfluss der Burgergemeinde auf den Immobilienmarkt ist enorm. Die Aussage, es werde zu marktüblichen Preisen verkauft oder vermietet, ist schon fast zynisch. Die BG bestimmt den Markt und damit auch die „Marktüblichkeit“! Ich besitze selber eine 1-Zimmerwohnung im Breiterein und bezahle 8700.- Baurechtszins! Schon in der Gemeinde Köniz werden ähnliche Objekte zu einem Viertel davon verzinst. Was man gegen diese Marktverzerrung tun könnte, weiss ich allerdings auch nicht.
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Diese Zahl kann nicht stimmen. Es sei denn, Ihre Wohnung ist riesengross. Der Baurechtszins im Breitenrain beträgt ca 2.50/m2, man rechne also …
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Ui, die wohlhabende, männliche Burger-Oberschicht ist ausser sich, wagt es doch eine Zeitung, öffentlich den Kapitalfilz in unserer schönen Stadt kritisch zu hinterfragen. Da hat man wohl ins richtige Nest gestochen. Eine Bruderschaft von wohlhabenden Oberschichtlern, die sich gegenseitig allerlei zuschanzt und sich in der Rolle der Neu-Patrizier gefallen. Storytime: Als ich in einer Bar in der Altstadt arbeitete (so 2016), unterhielt ich mich mit einem älteren wohlhabenden Zünftler, der erzählt folgendes: Eigentlich wohne er ja in Basel, aber er habe hier an der Junkerngasse eine Wohnung seiner Zunft, für die er so 300.-/monat zahle, falls er mal in Bern übernachte. Derlei gäbe es zahlreiche in der Altstadt, das sei halt so, schliesslich gehörten die den Zünften & Studentenverbindungen. Wiederspiegelt mM nach relativ gut das Elitendenken diese Gruppierungen. Und wir Normalbürger hecheln dankbar, wenn sich die Burger wieder mal mit etwas Kulturförderung selbst beweihräuchern. Vorschlag: Die Burgergemeinde auflösen, die Aperos und Begünstigungen einstellen, dafür die Kulturförderung im grösseren Stil weiterführen sowie Wohnungen in Zukunft genauso kostengünstig vermieten – nur diesmal an die ganze Bevölkerung, nicht nur an ein paar Möchtegern-Elitäre mit Geburtsrecht.
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Ist nicht auch die Frage, wie die Burger zu Ihrem Reichtum kamen? Grossgrundbesitzer wurden in den meisten Kantonen entmächtigt, da sie meist durch ausbeuterische Art zum Besitz und Vermögen kamen.
Das Burger ein eigenes Spital, eigene Sozialhilfe, eine eigene Bank, eigene Stipendien usw. haben, bei diesen die Leistung besser ist als bei den „normalen Menschen“, ist doch auch ein modernes Kastensystem oder nicht? Klar unterstützen sie die Kultur, aber könnten das der Kanton und die Stadt nicht auch selber, wenn damals der Besitz auf die Stadt übergegangen wäre. Das die Burger langfristiger planen können als die Politik, zeigt doch gerade, dass sie die eigentlich an der Macht stehenden sind und nicht die Stadt selber.
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Offenbar sind die Beiträge fest in der Hand der BG – siehe Anzahl Likes. Ich wohne auf dem Land der BG. Ich kenne in unserem Quartier niemanden, der die Rechnungen der BG nicht als überhöht ansieht
In unserem quartier ist der ruf der BG miserabel.
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In welchem Quartier denn? Bitte Fakten, aber nicht unreflektierte Rundumschläge. Vielleicht möchten Sie lieber auf dem Boden einer gewinnorientierten Immobilienfirma wohnen?
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Das sind die «falschen» Fragen. Es geht nicht darum, ob sie es richtig oder falsch machen. Die «richtige» Frage ist, ob es sich begründen lässt, dass öffentliches Vermögen im 21. Jahrhundert durch einen «auserwählten» Teil der Bevölkerung verwaltet wird und nicht durch die Gesamtheit der Stimmberechtigten und ihrer Organe. Eine Burgergemeinde ist unzeitgemäss. Sie ist ein Überbleibsel des «Ancien Regime». Und dass ihre Integration in die Einwohnergemeinde bisher gescheitert ist, zeigt, dass wir das «Ancien Régime» noch nicht überwunden haben.
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Herr Wehrli, die Burgergemeinden sind in der bernischen Kantonsverfassung verankert. Die Existenz der stadtbernischen Burgergemeinde beruht auf einem rechtsgültigen Teilungsvertrag aus dem 19 Jahrhundert. In einem Rechtsstaat sind Verträge einzuhalten. Nur ein Beispiel: der Kanton Genf ist durch einen internationalen Vertrag zu einem Teil der Schweiz geworden. Und das Veltlin zu einem Teil Italiens. Mit Ihrer Art der Argumentation kann man alle bestehenden Rechtsverhältnisse aushebeln – und dann geht der Rechtsstaat gründlich flöten.
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Es wäre ein guter Zeitpunkt den Vertrag zu erneuern. Der Stadtpräsident und die Burger könnten den Vertrag aushandeln. So geschah das damals lol
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Die Bernburger wirken vor allem in der Altstadt sehr mässigend auf die Mietpreise, wo hingegen ausländische Spekulaten horrende Mieten verlangen, was leider zum Lädelisterben kleiner, charmanter Läden führt.
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